zukunft-fahrrad.org, 23.06.2023
Lesedauer 4:30 Minuten

Tacheles mit Dirk Zedler

Wir fragten den Gründer und Geschäftsführer der Unternehmen der Zedler-Gruppe nach aktuellen Maßnahmen und zukünftigen Schritten im Bereich Nachhaltigkeit in der Fahrradbranche.

Was genau machen Sie eigentlich?
Wir prüfen Fahrräder und deren Bauteile nach EN- und ISO-Normen und errichten darüber hinaus Testlabore für Hersteller. Außerdem erstellen wir Bedienungsanleitungen, Risikobeurteilungen und Konformitätserklärungen gemäß der internationalen Normen und Gesetze für Fahrräder und Pedelecs.
Und wenn man das den ganzen, lieben langen Tag macht, weiß man, wo es hakt?
Absolut, wenn man so viele Gutachten wie wir er - stellt und durch die Papierkörbe der Fahrradwirtschaft kramt, weiß man, was wo und wann kaputt geht.
Welche Trends sind denn bezüglich der Qualität und des Fahrrads feststellbar?
Das Billigfahrrad aus dem Baumarkt ist auf dem Rückzug, dafür gibt es mehr Billig-E-Bikes. Als die Lieferketten kollabierten und Fahrradteile knapp wurden, wichen manche Hersteller auf einfache - re Komponenten aus. Das machte sich bemerkbar. Noch krasser ist die Situation allerdings im Lasten - fahrrad-Bereich. Hier gibt es noch viel Wildwuchs: Es wird oftmals drauflos gebaut, ohne zu prüfen. Insgesamt ist aber ein sehr positiver Trend gegeben. Die Branche professionalisiert sich deutlich und mit zunehmender Geschwindigkeit!
Und was ist der nächste Schritt bezüglich Nachhaltigkeit für die neue Fahrradbranche?
Die Branche ist aktuell zu fixiert auf Hardware. Das hat der Fahrradboom während der Pandemie noch verstärkt. Es ging bisher um Lieferfähigkeit, neue Fahrräder, beste Komponenten und neue Hypes. Doch viele neue Fahrradnutzende stellten fest: Ein schickes Premium-Fahrrad bringt nichts, wenn es wegen eines kleinen Defekts im Keller steht. Viele Nutzer:innen haben Probleme, die anspruchsvollen Fahrräder zu reparieren. Die hohe Nachfrage nach Ersatzteilen oder Werkstattterminen kann zu Verzögerungen führen und schon steigen dann einige wieder aufs Auto um. Service, Ersatzteilversorgung, Ersatzfahrzeuge im Reparaturfall – all das ist beim Auto heute vergleichsweise weiter entwickelt.
Also: Die Branche sollte mehr Dienstleistungen entwickeln – und sich vielleicht auch politisch stärker einbringen?

 

Lesen Sie das gesamte Interview im DNK-Leitfaden Fahrradbranche auf Seite 30.

 

© ZIV, VSF, Zukunft Fahrrad, Bikebrainpool

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